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Neuer GAV ist unterzeichnet

Die VPT-SEV Sektion Thurbo teilt am 13. Oktober 2016 mit:
Neuer GAV ist unterzeichnet
Am 10. Oktober wurde der neue GAV der Thurbo AG unterzeichnet. In den letzten Monaten wurden die Kapitel zu Arbeitszeit, arbeitsfreien Tage, Ferien und Urlaubstagen intensiv verhandelt. Mehrheitlich positive Neuerungen für das Personal sind das Ergebnis.
Die Sozialpartnerschaft mit Thurbo war in den letzten Jahren angespannt. Zwei Schiedsgerichte wurden angerufen, BAR-Verhandlungen wurden mangels Verhandlungsbereitschaft des Arbeitgebers abgebrochen, generell machte die Abwehrhaltung der Thurbo gegenüber Personalanliegen den Gewerkschaften immer mehr zu schaffen. Auch die GAV-Verhandlungen haben ihren Ursprung eigentlich darin. Im Jahr 2014 wurde von den Verbänden gemeinsam die Forderung nach einer zusätzlichen (fünften) Ferienwoche vorgebracht. Thurbo knüpfte diese jedoch an die Bedingung, dass die Mitarbeiter dafür fünf arbeitsfreie Tage hergeben und die fünfte Ferienwoche somit vollumfänglich selber finanzieren.

Im Gegensatz zu den anderen beiden Verbänden befragte die VPT-SEV Sektion Thurbo zu diesem Deal ihre Mitglieder. Diese lehnten die Einführung der zusätzlichen Ferienwoche unter diesen Bedingungen ab und verknüpften sie mit der Forderung nach anderweitigen Verbesserungen im GAV. Weil gleichzeitig in anderen Fragen rund um das Thema Arbeitszeit immer offensichtlicher wurde, dass der Thurbo-GAV überkomplizierte und unschlüssige Formulierungen enthält, wuchs auf allen Seiten die Bereitschaft die beiden Kapitel 7 und 8 des GAV von Grund auf zu überarbeiten. Nach zehn Verhandlungsrunden, die sich über ein knappes Jahr erstreckten, konnte nun der neue GAV unterzeichnet werden.


Zusätzliche Ferienwoche und Urlaubstage
Die zusätzliche Ferienwoche wird 2017 eingeführt, allerdings muss das Personal dafür fünf arbeitsfreie Tage hergeben. Leider ist es uns nicht gelungen, eine Beteiligung der Thurbo zu erwirken. Dies vor allem auch deshalb (es muss leider gesagt sein), weil sich VSLF und Transfair in den Verhandlungen aktiv gegen eine Beteiligung des Arbeitgebers ausgesprochen haben. Daneben wurden diverse Anpassungen an den Definitionen und Berechnungen der Arbeitszeit vorgenommen. Effektiv erhöht sich die Jahresarbeitszeit bei der Thurbo um eine Stunde. Diese wird jedoch mit einer Lohnerhöhung um 0.1% für alle ausgeglichen.

Erfreulich ist, dass der Vaterschaftsurlaub von zwei auf zehn Tage erhöht wird. Bemerkenswert daran ist, dass Thurbo zu dieser Anpassung ohne Widerspruch bereit war. Es scheint, dass unser Anliegen auch innerhalb der Thurbo- Geschäftsleitung unbestritten war. Das ist sehr erfreulich, denn aktuelle Diskussionen zeigen, dass diese Haltung in Arbeitgeberkreisen leider noch nicht weit verbreitet ist. Auch der Mutterschaftsurlaub wurde leicht erhöht, nämlich von 4 Monaten auf 18 Wochen.


Verbindliche Grenzwerte und Zeitsparkonto
Der neue GAV enthält klare und verbindliche Grenzwerte für die Mehrarbeit pro Kalenderjahr (50 Stunden) und in der Summe der Jahre (100 Stunden). Zwar enthielt bereits der bisherige GAV einen Grenzwert von 75 Stunden Mehrarbeit, über dessen effektive Bedeutung bestand jedoch grosse Uneinigkeit zwischen den Sozialpartnern. Zudem war überhaupt nicht geregelt, wie mit der Zeit jenseits der Grenzwerte zu verfahren ist. Neu hat der Mitarbeiter das Recht am Ende der Abrechnungsperiode darüber zu bestimmen, ob er die Zeit über den Grenzwerten als Überzeit zu 125% auszahlen oder zu 100% in ein neu geschaffenes Zeitsparkonto umbuchen lassen will. Dieses Zeitsparkonto ist vor Zugriffen des Arbeitgebers gesichert und bietet dem Arbeitnehmer die Möglichkeit zusätzliche arbeitsfreie Tage und Wochen zu beziehen, vorübergehend das Pensum zu reduzieren oder vor der Pensionierung arbeitsfreie Monate einzuschalten.


Würdigung
Die Einführung des Zeitsparkontos darf als Erfolg der SEV-VPT Sektion Thurbo gewertet werden. Ein Antrag an die Hauptversammlung im März 2015 verlangte die Schaffung eines solchen Kontos. Knapp zwei Jahre später ist der Antrag umgesetzt und das Zeitsparkonto im GAV verankert. Dieser Erfolg und verschiedene kleinere Verbesserungen für das Personal entschädigen dafür, dass es uns bis zum Schluss nicht gelungen ist, eine Beteiligung der Firma Thurbo an der zusätzlichen Ferienwoche zu erringen. Somit können wir das Verhandlungsergebnis als positiv bewerten, auch wenn wir an der einen oder anderen Stelle vorteilhaftere Lösungen fürs Personal bevorzugt hätten.
Als positiv erlebt haben wir auch die Verhandlungsführung der Thurbo-Delegation, die sehr professionell arbeitete. Gleichzeitig spürten wir in vielen Belangen Offenheit gegenüber unseren Vorschlägen und die ehrliche Bereitschaft zur Suche nach Kompromisslösungen. Bezüglich der Qualität der Sozialpartnerschaft haben uns diese Verhandlungen auf alle Fälle deutlich vorwärtsgebracht.


SEV - Gewerkschaft des Verkehrspersonals
SEV Regionalsekretariat, Zwinglistrasse 3, Postfach 2215, 9001 St.Gallen Tel. 071 223 80 30, Fax 071 223 80 65, Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

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