Diesen Brief schickten die Verbände an den Geschäftsführer von Thurbo, an Herrn Ernst Boos

Sehr geehrter Herr Boos
Die Einführung von SOPRE hat dem Lokpersonal bei Thurbo einen erheblichen Zeitaufwand beschert – vom damit verbundenen Ärger ganz zu schweigen. Natürlich ist uns bewusst, dass die Probleme nicht hausgemacht sind und sich alle Stellen bei Thurbo ernsthaft und intensiv bemühen, das bestmögliche unter den bestehenden Bedingungen herauszuholen. Wir erheben an dieser Stelle ganz explizit keine Vorwürfe. Dennoch ist nicht abzustreiten, dass SOPRE für das Lokpersonal zu einem erheblichen Arbeitsaufwand geführt hat. Dass, wie im «GL-Aktuell» erwähnt, eine Task Force eingesetzt wird, unterstreicht das mangelhafte Funktionieren von SOPRE. Die zusätzlichen drei Disponentenstellen als Folge von SOPRE ebenfalls.

Die im «GL-Aktuell» erwähnte «eigene Aufmerksamkeit» des Personals und die Benutzung des nicht durch Thurbo betreuten Bordbuches sind die Gründe für unser Schreiben. Das Personal trägt vorübergehende Problemstellungen mit, aber nicht über Monate (und länger) dauernde Verschlechterungen und Mehrbelastungen.
Mehrbelastungen wegen SOPRE-bedingter Zusatzarbeiten sind:

- Kaum lesbare Dienstpläne (Darstellung)

- Massive erhöhter Zeitaufwand um die Zeitabrechnung zu kontrollieren, da diese sehr unübersichtlich geworden ist

- Bereits gewährte freie Tage verschwinden plötzlich wieder: man muss also immer wieder nachkontrollieren, ob man tatsächlich frei hat

- Nicht nachvollziehbare Änderungen an geleisteten Diensten: aufwändige Nachkontrolle ob etwas geändert wurde oder nicht

-  Zeitzuschläge etc. werden nicht mehr im Dienst angezeigt

- Melden von nicht korrekt erfassten Weg- und Ablösezeiten

Spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2017 begannen auch die Aufwände mit dem LEA3-Tablet massiv anzusteigen. Ständig werden neue System- und Programmupdates ausgeliefert. Neben den neu erlassenen Vorschriften folgen interne Weisungen, zu bearbeitende (Text-)Nachrichten, immer mehr Bauanordnungen, unterjährige kleine Fahrplanwechsel. Das Studium dieser verschiedenen Informationen benötigt eine erhöhte Aufmerksamkeit und entsprechend Zeit. Seit Jahren wurde die Nebenarbeitszeit für das Lokpersonal nicht erhöht, trotz nachweislich immer mehr Aufgaben, welche neben dem eigentlichen Dienst zu erledigen sind.
Unsere Lokführerkolleginnen und –kollegen bei der SBB wurden für den Zusatzaufwand mit SOPRE im Dezember mit einem zusätzlichen Ferientag entschädigt. Die Kollegen bei der SBB erhalten zudem eine Nebenarbeitszeit von täglich 8 Minuten, welche in den Dienst eingebaut ist. Infolge des Chaos wegen SOPRE werden gar 20 Minuten pro Dienst gefordert. Wir halten eine Entschädigung in einer vergleichbaren Form und Höhe auch bei Thurbo für angezeigt. Dies auch als Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem Lokpersonal.
Gerne tauschen wir uns zur konkreten Umsetzung dieses Personalanliegens mit Ihnen aus.
Freundliche Grüsse

Hanspeter Könitzer - Sektionspräsident SEV-VPT 

Sämi Gmür - Leiter VSLF

René Bürge - Thurbo transfair